5 Schritte, um erfolgreich schwierige Gespräche in Familienunternehmen zu führen

Willkommen zu einem meiner Lieblingsthemen: die Kommunikation!
Mit schlechter Kommunikation leben wir nebeneinander her, mit guter Gesprächskultur bauen wir Brücken zu anderen Menschen.
Neulich hatte ich ein Gespräch mit einer Kundin, die berichtete, wie sie als älteste Tochter einer Unternehmerfamilie harmoniebedürftig und konfliktscheu aufgewachsen ist. Nun ist sie 49 Jahre alt und seit 10 Jahren erfolgreiche Nachfolgerin im Familienunternehmen. Obwohl sie viele Tools dazu gelernt und sich persönlich einen großen Schritt weiterentwickelt hat, erlebt sie teilweise heute noch in Konfliktsituationen mit Familienmitgliedern im Betrieb den kalten Schweiß.
Vermutlich fällt es den meisten von uns eher schwerer, schwierige Gespräche zu führen. Als Unternehmer führen wir ständig Gespräche und neben vielen positiven Vorgängen, müssen wir auch anderen negative Nachrichten überbringen oder unpopuläre Entscheidungen vermitteln. Mit der Zeit bauen wir „Muskeln“ auf und können mit diesen Situationen gut umgehen. Familienunternehmer führen diese Gespräche im Betrieb auch mit ihren Liebsten. Das empfinden viele – so wie meine Kundin – als besondere Herausforderung.
Denn schwierige Gespräche gut zu führen gehört zu den wichtigsten und gleichzeitig herausforderndsten Aufgaben, wenn man ein Unternehmen gemeinsam mit Familienmitgliedern führt.
👉 Seien Sie in der Lage, unangenehme Dinge anzusprechen.
👉 Lernen Sie, auf gute Weise zu widersprechen.
👉 Haben Sie die Fähigkeit, klar & geerdet zu sprechen – und gleichzeitig offen & neugierig zuzuhören.
Nach Paul Watzlawik können wir „nicht nicht kommunizieren“. Worte, der Ton der Stimme, Mimik, die Körperhaltung bis hin zur Gesprächssituation – sogar die unausgesprochenen Gedanken sind – wie wir alle wissen – Bestandteile der Kommunikation. Sie bewegen Gefühle, Gedanken und Energie.
Wenn in Ihrer Familie oder im Unternehmen Spannungen, Unklarheiten oder Stillstand herrschen, ist ein bewusst geführtes Gespräch oft der wirksamste Schritt nach vorn.
Wir neigen dazu zu hoffen: „Vielleicht regelt sich das mit der Zeit von selbst…“. Aber das ist meist nicht so. Vielleicht geht man sich sogar mit der Zeit aus dem Weg, damit bestimmte Themen nicht angesprochen werden oder es führt mit der Zeit zu einer Sprachlosigkeit.
Worte und Gespräche klären unsere emotionalen Räume. Sie schaffen Klarheit, Verbindung, Vertrauen und Beweglichkeit.
Ich liebe dieses Thema – trotz allem. Denn gerade in der Kommunikation, ob verbal oder non-verbal, bewußt oder unbewußt, kann jeder auch ohne langwierige Trainings bereits mit kleinen Verhaltensänderungen in Gesprächen sofort einen anderen Verlauf und positivere Reaktionen beim Gegenüber erleben.
5 Schritte für bessere Ergebnisse in schwierigen Gesprächen.
Sie sind keine Garantie für Harmonie – sie schenken klare Strukturen, die Gespräche auf ein ganz neues Level heben.
Schritt 1: Verbinden Sie sich mit Ihrer Wahrheit.
Nehmen Sie sich Zeit zum Reflektieren: Was ist hier eigentlich los? Was ist essentiell wichtig? Worum geht es mir wirklich? Und hilft dieses Gespräch, das zu erreichen?
Gerade innerhalb der Familie kann dies schwierig sein. Emotionen vermischen sich mit alten Mustern und vergangenen Erfahrungen – und manchmal brauchen wir dabei Unterstützung: durch einen Coach, einen Mentor.
Schritt 2: Vereinbaren Sie einen klaren Zeitpunkt.
Der Impuls, ein Gespräch „sofort“ zu führen, ist verständlich – aber selten hilfreich.
In emotional aufgeladenen Momenten ist Zuhören kaum möglich.
Wählen Sie für wichtige Gespräche einen ruhigen Zeitpunkt und sagen Sie gleich dazu, worum es gehen soll. Das nimmt unnötige Angst aus der Situation.
Schritt 3: Sorgen Sie für gute Rahmenbedingungen.
Klingt banal, wirkt allerdings Wunder:
Ist jeder satt und möglichst ausgeruht? Ist es zu heiß oder zu kalt in dem Raum? Findet das Gespräch in einem ungestörten Rahmen statt?
Je nachdem, wie wohl wir uns in der Ausgangssituation fühlen, beeinflusst dies unsere Offenheit und Gelassenheit für einen guten Gesprächsverlauf.
Schritt 4: Erden Sie sich – innerlich & energetisch.
Wir können nicht kontrollieren, wie andere reagieren – das sollten wir auch nicht. Je klarer und gesammelter Sie selber sind, desto freier können alle Beteiligten im Gespräch reagieren.
Spüren Sie mal rein: Worum geht es Ihnen eigentlich?
Vielleicht um Dankbarkeit für das Unternehmen? Oder um den Wunsch nach echter Partnerschaft, echtem Rückhalt in der Familie? Was es auch ist – fühlen Sie es, benennen Sie es, verankern Sie sich darin.
Schritt 5: Sprechen Sie aus dem Herzen.
„Es ist nichts Persönliches, nur Business.“ Diesen Satz können Sie in Familienunternehmen getrost vergessen. Denn was ist persönlicher, als mit den Menschen, die Sie lieben und mit denen Sie aufgewachsen sind zusammen zu arbeiten?
Fazit
Also: Sagen Sie, was in Ihrem Herzen ist und lassen Sie das die anderen auch tun. Verbindung entsteht nicht durch Perfektion – sondern durch ehrliche, mutige Kommunikation.
Und: Das braucht Übung. Aber Sie können sich selbst vertrauen.